Kinderkram von Marks & Schleker in der Sulzer Stadthalle
Am 30. Oktober 2022 zeigten wir die Performance “Kinderkram” von Marks & Schleker. Für uns ist wichtig, dass Kunst und Kultur aktuelle Themen zur Sprache bringt und neben Unterhaltung auch politische, poetische oder philosophische Fragen aufwirft und das Publikum dabei aktiv einbindet.
Das Publikum musste wählen was es sehen wollte
Silvie Marks und Johannes Schleker ließen das Publikum nicht nur wählen, welche Aspekte der Kinderfrage sie am meisten interessierte. Die beiden Sigmaringer Theatermacher*innen ließen das Publikum auch an der Beantwortung ihrer Frage nach dem Kinderwunsch teilhaben und schlossen alle in ihre Suche mit ein. Dabei wurde klar, dass die Frage, ob sie nun als Paar ein Kind bekommen sollten oder nicht, alles andere als privat ist. In ihrer dokumentarischen Performance zeigen sie, wie die Vorstellungen von Familiengründung und vom Kinderkriegen von ihrer eigenen Geschichte, vor allem aber von gesellschaftlichen Bedingungen geprägt wird.
Im Jogginganzug turnen sie den Zuschauer*innen zum Beispiel vor, wie ihr Lebensalltag als selbständige Kulturschaffende aussieht. Nach vielen erklärenden Sit-ups wird auch der letzten Zuschauerin klar, dass ein Kind das Gleichgewicht, das die kooperative Kulturarbeit der beiden möglich macht, sehr durcheinander bringen würde. Sie in dieser Form sogar gäntlich unmöglich machen würde. Andererseits zeigen sie auch durch poetische Momente und durch ihre Antworten auf die vielen in der Performance auftauchende Fragen, dass Kinder eine Chance darstellen. So wechseln sich in ihrer Suche sehr starke und sehr berührende Momente mit humorvollen oder nachdenklichen ab. Da sie das Publikum auswählen lassen, was gezeigt wird, kann man sich sicher sein, dass keine Performance der andere gleichen wird.
Wie nach jeder Veranstaltung von uns war nach der Vorstellung das gesellige Beisammensein wichtig. Denn ein Ziel von uns ist es, mit verschiedenen Menschen über die Fragen der Gegenwart zu sprechen und über das Gespräch zu einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl beizutragen.
Das Projekt “Kultur hoch 10 in Sulz am Neckar” wurde initiiert vom Förderverein Gustav Bauernfeind Kulturhaus e.V., der Stiftung KULTURLABOR und dem Kulturamt der Stadt Sulz. Es wird gefördert vom Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden Württemberg.