Joachim Wedekind – Bilder denken statt malen!

Algorithmische Kunst ist seit ihrer Entstehung in den 1960er Jahren zwischen Technologie und Kunst angesiedelt. Mit Hilfe von Algorithmen werden dabei Computer zum bildgebenden Mittel. Algorithmen sind eindeutige und kleinschrittige Arbeitsanweisungen.

Der Tübinger Medienkünstler Joachim Wedekind beschäftigt sich schon lange mit generativer Gestaltung, Konkreter Kunst und dem Konstruktivismus. Allen drei Kunstrichtungen ist gemein, dass sie ungegenständlich sind, d.h., dass sie nicht von etwas Gesehenem abstrahieren wollen. Statt dessen benutzen Künstler:innen dieser Richtungen algorithmische, mathematische oder kompositorische Gestaltungsprinzipien und häufig geometrische Grundformen. Das Kunstwerk hat für die Künstler keine andere Bedeutung als sich selbst.

 

Joachim Wedekind hat die Entwicklung der digitalen Werkzeuge und Medien von Beginn an miterlebt und als Mediendidaktiker unterrichtet. Dabei war er immer schon an der künstlerischen Umsetzung interessiert. Seit einigen Jahren stellt er seine digitale Kunst analog und digital aus.

Im LABORfenster möchte er auf die nun schon sechzigjährige Geschichte der generativen Kunst hinweisen und seine Arbeiten einem breiteren Publikum zeigen. In den 1960er Jahren begannen sowohl Natur- und Ingenieurwissenschaftler:innen als auch Künstler:innen sich mit „Generativer Computerkunst“ zu befassen.

Das ausgestellte Recoding von „Schotter“, einem Bild des Ingenieurs Georg Nees zeigt anschaulich, wie das geht. Das Bild sollte den Effekt des Wandels zeigen und von Ordnung ins Chaos führen. Dabei wurden von Nees Zufallsgeneratoren benutzt, um die geordneten Quadrate zunehmend in eine willkürliche (Un-)Ordnung zu führen. Nees war 1965 der Erste überhaupt, der so generierte Bilder öffentlich ausstellte.  Unter den Pionier:innen der Computerkunst gab es einige, die die Ergebnisse der Computerprogramme als Grundlage für die Umsetzung in Malerei benutzt haben.